Ja zu den beiden Kompromissen

Leserbrief im Wochenblatt vom 07. November 2019

Die Bildungsvorlagen, die am 24. November zur Abstimmung kommen, sind zwei Kompromisse, die der Landrat nach intensiver Debatte einstimmig verabschiedet hat.

Bei der Vorlage „Niveaugetrennter Unterricht in Promotionsfächern“ soll der Status Quo im Gesetz festgeschrieben werden. Schülerinnen und Schüler sollen grundsätzlich in ihren Leistungsniveaus unterrichtet werden – bei zwei Ausnahmen: In den Fächern MINT und Lingua und den gestalterischen Fächern dürfen nur niveaugemischte Kurse gebildet werden, falls diese aufgrund einer zu geringen Anzahl Schülerinnen und Schüler nicht zustande kämen. Der Sportunterricht hingegen kann wie bisher niveaugemischt unterrichtet werden. Mit einem Ja zu dieser Vorlage würde die heute geltende Praxis im Gesetz entsprechend präzisiert. ¨

Bei der zweiten Bildungsvorlage wird ebenfalls über eine Änderung im Bildungsgesetz abgestimmt. Neu soll in den Fremdsprachenlehrplänen gesetzlich verankert, dass Lesen, Schreiben, Hören und Sprechen gleichermassen gefördert werden sollen. Ausserdem soll der schrittweise Aufbau von Grammatik, Wortschatz und Orthografie explizit festgeschrieben werden. Für alle Fächer soll zudem eine geleitete Lehrmittelfreiheit gelten. Das bedeutet, dass fortan die einzelne Lehrperson aus einer Liste von geprüften Lehrmitteln diejenigen einsetzen darf, mit denen sie ihre Schülerinnen und Schüler bestmöglich fördern kann. Bestehende Lehrmittelobligatorien wie etwa im Fremdsprachenunterricht (gemäss Passepartout) würden somit entfallen. Ein Ja zu dieser Vorlage stärkt die Verantwortung der einzelnen Lehrperson, sichert den Einsatz vielfältiger Unterrichtsmaterialien und wirkt sich damit positiv auf den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler aus.

Jan Kirchmayr, Landrat SP